F&A — Haben Sie Richtlinien für Eröffnungs- und Abschlussgebete?

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Die „Church of the Eternal God“ („Kirche des Ewigen Gottes“) in den USA, die „Global Church of God“ im Vereinten Königreich und die „Church of God, a Christian Fellowship“ in Kanada, begehen ihre wöchentlichen und jährlichen Sabbatversammlungen mit einem Eröffnungsgebet (gewöhnlich nach dem Singen von drei Hymnen) und dem Abschlussgebet (nach dem Singen einer abschließenden Hymne). Diese Gebete werden von getauften Männern gegeben, die vom Gesangsleiter — manchmal nach der Beratung mit oder Anweisung von dem vorsitzenden Prediger — ausgewählt worden sind. Bei Gelegenheit, und nach dem Ermessen des vorsitzenden Predigers, könnten getaufte Besucher und Gäste anderer Organisationen der Kirche Gottes, die unserer Gemeinschaft nicht regelmäßig beiwohnen mögen, gebeten werden, das Eröffnungs- oder Abschlussgebet zu geben.

Am Anfang dieses Artikels möchten wir klarstellen, dass es nicht gegen biblische Gebote verstößt, Eröffnungs- oder Abschlussgebete von getauften Männern in der Versammlung sprechen zu lassen.

Die Bibel zeigt uns die richtige Weise zu beten, sowohl öffentlich als auch privat. Zum Beispiel dürfen wir, wenn wir öffentlich beten, indem wir ein Eröffnungs- oder Abschlussgebet in der Kirchenversammlung geben, nicht beten, um  „von den Leuten gesehen [zu] werden“ (Matthäus 6,5). Unsere Motivation darf nicht die sein, den Menschen zu gefallen, sondern es geht vielmehr darum, Gott zu gefallen. Andererseits sollten herzzerreißende vertrauliche Gebete Gott dem Vater privat mitgeteilt werden (Matthäus 6,6).

Die „Church of the Eternal God“ und die ihr angegliederten Organisationen führen ihre Wurzeln auf die ehemalige „Worldwide Church of God“ unter dem 1986 verstorbenen Herbert W. Armstrong zurück. Während seiner Lebzeiten legte Herr Armstrong den Ablauf fest, wie die Versammlungen der „Church of God“ durchgeführt werden sollten, den wir im Wesentlichen übernommen haben. Folglich geben wir Auszüge aus einem Magazin der „Worldwide Church of God“ wieder („The Good News“, August 1971), mit dem Titel, „Wie man die Versammlung mit Gebet eröffnet und schließt.“ Natürlich ist dies kein starrer Umriss oder eine Formel, an der JEDES Mal festgehalten werden soll oder muss, sondern die Äußerungen sind dafür gedacht, wertvolle Richtlinien zu geben.

Der Artikel beginnt mit der Erörterung von Eröffnungsgebeten und gibt folgendes an:

„Worin besteht letztendlich der Sinn, Eröffnungsgebete zu haben?… Wir werden im Wort Gottes dazu angehalten, nicht in ‚sinnlose Wiederholungen’ (Matthäus 6,7; Authorized Version) zu verfallen. Ein Eröffnungsgebet sollte nicht sinnlos und wertlos sein, noch sollten die Bitten ständig wiederholt werden… Ebenso sollte ein Eröffnungsgebet nicht allzu lang sein. Nur weil ein Gebet kurz ist, bedeutet nicht, dass es wirkungslos ist. Die Bibel enthält Beispiele von sehr kurz gefassten Gebeten, die dazu führten, dass gewaltige Wunder bewirkt wurden.

„Ein Eröffnungsgebet in einer von Gottes Sabbatversammlungen sollte auch mit aufrichtigem, zuversichtlichem GLAUBEN gebetet werden! Man sollte von dem Gebet erwarten, EINE WIRKUNG für die Versammlung hervorzurufen.

„Es ist die Hauptaufgabe für diese Art von Gebet, Gottes Leitung und Inspiration für die gesamte Versammlung zu erbitten. Das schließt sowohl das Hören als auch das Sprechen mit ein. Es beinhaltet… sogar die Bekanntmachungen. Es wäre angemessen zu beginnen, indem man Gott für die Möglichkeit DANKT, sich in Frieden und Harmonie zusammenfinden zu können. Dankbarkeit könnte für den Versammlungsort oder das gute Wetter oder die zahlreichen anderen günstigen Bedingungen ausgedrückt werden, mit denen die Kirche gesegnet worden ist…

„Das Wichtigste ist, Gottes Inspiration für die Kurzpredigt und Hauptpredigt zu erbitten und zu erwarten. Sie könnten darum bitten, dass Jesus Christus ganz real im Geiste anwesend ist, um den Verlauf zu leiten und zu lenken. Bitten Sie Gott, durch seine menschlichen Instrumente zu sprechen und sie zu inspirieren, das zu sagen, was für die gesamte Gemeinde am nötigsten und hilfreichsten ist. Während die Welt immer brutaler wird und Satans Zorn sich zunehmend verschärft, nimmt die Notwendigkeit zu, Gott um seinen Schutz zu bitten…

„Denken Sie daran, dass Sie zu Gott sprechen—nicht zu dem zuhörenden Publikum vor ihnen. Bedenken Sie, dass es ein Gebet ist! … Seien Sie aufrichtig… Es ist ein Gebet, das dazu gedacht ist, die Versammlung zu eröffnen. Es besteht weder Zeit noch Bedarf dafür, das gesamte Spektrum der aktuellen Tagesereignisse zu erörtern…

„Nutzen Sie das Eröffnungsgebet nicht als eine Gelegenheit, um eine Kurzpredigt zu geben… Wenden Sie ihre Gedanken VON SICH SELBST AB und sagen Sie, was Sie zu sagen haben. Seien Sie selbstbewusst, doch ohne Hochmut. Seien Sie demütig, aber nicht kriechend. Gebrauchen Sie eine normale, klare Stimme, und vermeiden Sie jede Form von Theatralik.“

Ähnliche Richtlinien finden bei dem Abschlussgebet am Ende der Kirchenversammlung Anwendung. Der Artikel in der „Good News“ fuhr fort:

„Manchmal sind Abschlussgebete so allgemein, dass sie zu den vorausgegangenen Predigten völlig bezugslos sind! Drücken Sie Dankbarkeit für die geistige Nahrung aus, die Gott bereitgestellt hat.“

Ein Wort der Warnung ist hier angebracht! Es wäre nicht angemessen zu versuchen, die Inhalte der gegebenen Predigten auszuwerten—weder direkt noch indirekt—oder eine ausführliche Wiederholung der Inhalte der Kurzpredigt oder Hauptpredigt zu geben. Bedenken Sie, dass die Eröffnungs- und die Abschlussgebete KURZ sein sollten. Wenn eine Predigt zum Beispiel sieben Punkte behandelte, wäre es unnötig, sie im Abschlussgebet zu wiederholen. Es könnte möglicherweise hilfreich sein, ganz kurz ein oder zwei Punkte zu erwähnen, die den größten Einfluss auf Sie hatten.

Aber beachten Sie, dass das Abschlussgebet keine Kurzpredigt sein soll—vielmehr ist es ein KURZES Gebet zu Gott. Andererseits wäre ein Abschlussgebet, das keine Beziehung zu der Kurzpredigt und der Hauptpredigt hat, wahrscheinlich nicht am wirksamsten. Wie in allen Aspekten des christlichen Lebens ist die Balance und die Ausgeglichenheit der Schlüssel. Wenn Sie diesbezüglich spezielle Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Prediger.

Der Artikel in der „Good News“ fuhr fort zu erklären:

„Natürlich ist es in dem Abschlussgebet nicht notwendig, die Predigten zusammenzufassen oder ihnen einen ‚weiteren Punkt‘ hinzuzufügen!… Jedoch ist es angemessen, um Gottes Schutz für die Geschwister zu bitten, die nach der Versammlung nach Hause reisen…

„Die Bekanntmachungen mögen Neuigkeiten von einer sehr kranken Person oder einem anderen Notstand in Gottes Werk enthalten haben. Das könnte sicherlich im Abschlussgebet erwähnt werden. Viele Männer vernachlässigen es, die Kurzpredigt im Abschlussgebet zu erwähnen… die Kurzpredigt ist Teil unserer geistigen Nahrung, und wir sollten Gott dafür danken…

„Seien Sie aufrichtig, aber nicht überemotional. Dennoch sollten das Abschlussgebet wie auch das Eröffnungsgebet nicht allzu lang sein.

„Wenn Sie aufgefordert werden, ein Eröffnungs- oder Abschlussgebet zu leiten, sehen Sie es als eine Gelegenheit und eine Segnung an. Und seien Sie sich sicher, dass Ihr Gebet so gegeben wird, dass die ganze Gemeinde aufrichtig dazu ‚Amen‘ (‚so sei es‘) sagen kann.“

Darüber hinaus wäre es angebracht, Gott im Abschlussgebet um seinen Segen für das Essen zu bitten, das wir möglicherweise nach der Versammlung zu uns nehmen, sowie um seinen Segen und Schutz für besondere Aktivitäten, die die Kirche für die Zeit nach dem Sabbat geplant haben mag, oder für Aktivitäten an den Tagen während dem jährlichen Laubhüttenfest, die keine wöchentlichen oder jährlichen Festtage sind, oder für besondere Anlässe wie Hochzeiten oder Beerdigungen.

Wir sollten von keinen Notizen ablesen, wenn wir ein Eröffnungs- oder Abschlussgebet geben. Vielmehr sollten wir Gott erlauben, uns in dem Moment durch seinen Geist zu inspirieren, wenn wir vor anderen beginnen, mit lauter Stimme zu beten. Erlauben Sie es, dass Gott durch Sie spricht, und vermeiden Sie es, sich durch irgendwelche Notizen ablenken zu lassen, die Sie möglicherweise zuvor niedergeschrieben haben. Haben Sie GLAUBEN an Gott, dass er Sie bei Ihrem Gebet inspirieren wird—dass er seine Worte in Ihren Mund legen wird—und sprechen Sie mit Zuversicht, weil Sie wissen, dass Gott Sie hört und Ihr stilles Gebet für Inspiration beantwortet. Das beinhaltet natürlich, dass wir privat stetig beten, sodass wir nicht unvorbereitet sind, wenn wir ein „öffentliches“ Gebet in der Kirche geben.

Dieser Grundsatz, dass wir Gottes Geist erlauben, uns zu inspirieren, wenn wir beten, ist in der Schrift deutlich dargelegt. Beachten Sie zum Beispiel, was Christus seinen Jüngern darüber sagte, wie sie sich verhalten sollten, wenn sie aufgefordert würden, ihre Überzeugungen zu erklären, etwa in dem Zusammenhang mit einer Gerichtsverhandlung: „… so sorgt nicht, wie oder was ihr reden sollt; denn es soll euch zu der Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet“ (Matthäus 10,19-20, vergleiche Markus 13,11; Lukas 12,11-12).

Obwohl Christus hier besonders die Zeit der Inhaftierung anspricht sowie die darauffolgende Gelegenheit, ihn und Gottes Weg des Lebens zu bekennen, gilt dieser Grundsatz genauso in anderen Situationen. Das soll nicht heißen, dass wir unsere Predigten nicht vorbereiten und unsere Gedanken nicht schriftlich niederlegen sollten, und dass wir keine Notizen haben sollten, wenn wir eine Kurzpredigt oder Predigt geben, aber es muss gesagt sein, dass Redner grundsätzlich nicht zu sehr an ihre Notizen gebunden sein sollten, wenn sie eine Botschaft übermitteln. (Eine Ausnahme besteht für Botschaften, die z.B. während des Laubhüttenfests simultan übersetzt werden müssen.)

In jedem Falle sollten und müssen wir Gott erlauben, uns zu inspirieren, wenn wir sprechen. Was Eröffnungs- und Abschlussgebete betrifft, ist es unsere Auffassung, dass keine Notizen während der Gebete verwendet werden sollten.

Wir möchten an dieser Stelle auch gerne erklären, warum wir nicht glauben, dass Frauen in der Kirchenversammlung Eröffnungs- oder Abschlussgebete geben sollten.

Die Bibel macht sehr deutlich, dass ein solches Verhalten ein Verstoß gegen die Schrift wäre. Im Folgenden fügen wir Auszüge der Seite 16 unserer Broschüre „Die Schlüssel zur glücklichen Ehe und Familie“ an:

„Paulus verdeutlicht in 1. Timotheus 2,11-15: ‚Eine Frau lerne in der Stille mit aller Unterordnung. Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann Herr sei, sondern sie sei still…‘ Richten wir parallel hierzu das Augenmerk auf 1. Korinther 14,34.35: ‚Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen die Frauen schweigen in der Gemeindeversammlung; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden…  Wollen sie aber etwas lernen, so sollen sie daheim ihre Männer fragen. Es steht der Frau schlecht an, in der Gemeinde zu reden.‘

Dieser Auszug zeigt deutlich, dass Frauen keine Predigten oder Bibelstudien in der Kirche geben sollen. Ältere Frauen können jüngeren Frauen privat unterrichten, aber nicht von der Kanzel aus (vergleiche Titus 2,1-5). Wir weisen auch darauf hin, dass Aquila und Priszilla Apollos beiseite nahmen, um ihm den Weg Gottes noch genauer darzulegen (Apostelgeschichte 18,24-26). Priszilla belehrte Apollos nicht öffentlich vor anderen.

Fahren wir mit weiteren Auszügen aus unserer o.a. Broschüre (auf Seite 17) fort:

„Rieneckers Lexikon zur Bibel vergleicht im Kapitel über Frauen das von Gott bestimmte Verhältnis zwischen Mann und Frau mit der Rolle des Dienens und der Erfüllung einer Aufgabe innerhalb der Kirche… ‚Zu lehren, d.h. das Amt des Lehrers in der Gemeinde einzunehmen, gestattet Paulus der Frau nicht (1. Timotheus 2,12). Etwas anderes ist es, wenn Apollos von Aquila und Priska [Priszilla] im gemeinsamen Gespräch genauer in der Lehre Gottes eingeführt wird (Apostelgeschichte 18,26).‘“

Die Aussage der Schrift ist unmissverständlich: Christliche Frauen sollen in der Kirche keine biblischen oder geistigen Angelegenheiten lehren. Es mag für manche schwer sein, Gottes Wort in dieser Sache zu akzeptieren und anzuwenden.

Das biblische Verbot für Frauen, zu predigen oder zu lehren oder während der Kirchenversammlung zu „sprechen“ oder, wie es heutzutage in bestimmten Pfingstgemeinschaften üblich ist, „Zeugnis“ abzulegen, gilt ebenso für das Verbot für Frauen, Eröffnungs- und Abschlussgebete in der Kirchenversammlung zu geben. Das soll natürlich nicht heißen, dass eine Frau nie beten sollte; noch, dass sie zuhause nicht mit ihren Kindern beten sollte, oder manchmal privat zusammen mit ihrem Ehemann; oder, dass sie nicht bei Gelegenheit zuhause in Anwesenheit des Ehemannes und ihrer Kinder für den Segen einer Mahlzeit beten sollte. Wir besprechen hier strikt Gebete von Frauen „in der Öffentlichkeit“, und wir betonen wiederum, dass Frauen in der Kirchenversammlung keine Eröffnungs- oder Abschlussgebete geben sollten.

Schlussendlich sind Eröffnungs- oder Abschlussgebete wesentliche Bestandteile der Sabbatversammlungen. Das Eröffnungsgebet bittet Gott darum, im Geiste anwesend zu sein und die gesamte Versammlung zu inspirieren, und das Abschlussgebet dankt ihm dafür, genau das getan zu haben. Auf richtige Weise getaufte Mitglieder der Kirche Gottes sollten diese Gelegenheit nicht auf die leichte Schulter nehmen, wenn sie dazu aufgerufen werden, das Eröffnungs- oder Abschlussgebet zu geben. Und sie sollten diese Richtlinien sorgfältig beachten, damit sie ein Gebet auf die richtige Weise und mit der richtigen Geisteshaltung geben können.

Verfasser: Norbert Link